2008/08/19

fleissarbeit...

...sich jeden tag hinzusetzen und die auf filmabschnitten gebannten erinnerungen zu schneiden, auf dem leuchttisch zu ordnen, auszusieben, die fragmente bedächtig mit pinzette in den rahmen legen und diesen unter sanften druck zuschnappen lassen. es gab eine zeit in der ich das nicht gekonnt hätte. es mehr als nur zeit und ruhige finger bedurft hätte. fragte mich "und was ist mit den fotos?", wie ich es auch vor einiger zeit gehört habe. und es kann nur eine antwort darauf geben. sie einfach nicht anschauen. in der schublade lassen. sich nicht selbst wehtun. und sie anfangen zu vergessen. bis man ein jahrsehr viel später drüber stolpert. sich austestet, und feststellt, dass es okay ist. das es nur bilder sind, erinnerungen zwar - aber nichts vor dem man angst haben muss, einem schmerzen bereitet. man gute von schlechten aufnahmen unterscheiden kann. sich sogar hin und wieder mit freude erinnert. an den ein oder anderen augenblick. auch wenn sich dann doch alles als endlich entpuppte. am feuer sitzend sinnierte ein guter freund mal, dass man für frauen nur liebhaber oder hausmeister sein kann. diese falle beidem gerecht werden zu könnenwollen kann sich zum schmerzlichen spagat auswachsen. bin es müde. habe betten und fahrräder gebaut, träume geteilt, schneeballschlachten verloren und küchen gerockt. bezeichnenderweise sind genau das die dinge, von denen keine fotos existieren. und das ist auch gut so.

weil die wirklich wichtigen bilder sowieso im kopf entstehen. um dort zu bleiben. wie ein letzter gemeinsamer sonnenaufgang am kühlen strand. während die wellen flacher und die vögel ruhiger werden, hat sich dieser moment längst in die seele gegraben. das "ich vermisse uns" ist weitaus grösser als das "ich vermisse dich". dieser anfängliche schmerz des alleineseins vergeht - um einer schlichten erkenntnis zu weichen.

irgendwie schön. und es müssen ja nicht immer sonnenaufgänge sein.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow... toll geschrieben.
ein jahr? verdammt...

bemme51 hat gesagt…

irgendwann bevor hier die ersten zeilen auftauchten. manches braucht seine zeit.