2008/08/13

makin´ em blue

ich gebs ja zu, ich bin ein spielkind. eines, welches sich ganz besonders für licht begeistern kann. sich bewegendes licht. für buntes licht. einmaliges licht. blaues licht.

neben der guten alten lavalampe - natürlich die astro (blau/blau) - tummeln sich da mittlerweile noch zwei space-projektoren (öl/gitter), eine mit fünf intensitätswechseln beschaltete miniaturweihnachtslichterkette in der grossen roten ikea-vase (bit porn-style), die grosse glaskugel mit dem u-boot-licht, noch eine lichtschlange (geradezu ordinär), die 60er-jahre glaskugellampe an der decke (aussen rot innen weiss) und die schwarzlichtröhre zur illumination meines psycho-bemalten klamottenschrankes (wenn ich den mal nicht mehr brauch, kann ich mir immer noch die türen als bild hinhängen). daneben fallen die hommage an meinen lieblingsvodka (aus einer zeit als sich ikea und absolut noch mochten) oder die von unten beleuchteten blauen glaskugeln schon fast nicht mehr auf.

eigentlich also alles genügend spielkram um nicht in gleissend weisses neonröhren licht getaucht sein zu müssen (frage mich bei einem blick aus dem fenster auf die gegenübeliegende strassenseite jedesmal wie man so etwas ernsthaft in einer küche installieren kann). gut, nach dieser liste komme auch ich nicht umhin, mir eine kleine macke bezüglich lichtechnischem firlefanz zuzugestehen. deshalb habe ich dann auch nicht vor den plattenspielern halt gemacht. ich liebe meine decks. aber ich wär nicht ich, wenn ich nicht auch hier etwas zum verbessern gefunden hätte. das auswechseln der dünnen chinch-strippen gegen ordentliche doppelt geschirmte kabel mit robusten steckern war eine logische erstmassnahme. und weil zu den nun blau ummantelten dicken strippen blau sowieso gut passt, habe ich mich mit dem mehrfarbigen mäusekino befasst.

im netz findet man in den üblichen stores und foren immer mal wieder hinweise und angebote auf umbaukits oder den kompletten umbauservice. mich haben solche sachen immer abgeschreckt - vor allem preislich. wer werkunterricht nicht ausschliesslich zum schlafen anwesend war, sollte sich selbst erklären können, was es so grob zu beachten gibt.

erstmal benötigt man nen schaltplan. nun ist das gute gerät ja schon ein paar tage auf dem markt - mit etwas fleiss findet man also eine ca. 3mb grosse datei namens "technics_sl1200_service_manual.pdf". weitaus schwieriger ist es dann, geeignete led´s zu finden. für die stroboskopbeleuchtung und die 33/45-taster noch recht einfach zu lösen stellte sich das auffinden einer rechteck-led mit 2x5x7mm lange zeit als echtes problem dar. nach ner weile waren dann aber alle beteiligten via led-versendern, ebay und conrad zusammen. bei den runden 5mm led´s fürs strobo und den 3mm-led´s für die taster könnte man mit etwas muse versuchen, von den elektrischen werten her passende zu bekommen um sich so das anpassen der vorwiderstände zu sparen. das hat aber zur folge, das man deutliche unterschiede in den farbtemperaturen erwarten sollte - macht meines erachtens den aufwand schon wieder halb zunichte.

doch zurück zu den details. die strobo-leds (D203, D204, D205, D206) hatte ich schon vor einer ganzen weile besorgt. da die vier led´s in reihe geschaltet sind, ist eine leichte abweichung von der ursprünglichen betriebsspannung nicht allzu kritisch, spart man sich das anpassen des vorwiderstandes R212 (120Ohm, 0.25W, 5%). habe led´s haben 3,4V betriebsspannung gewählt. es macht sinn, alle led´s bei möglichst einem händler zu besorgen. die entwicklung geht irgendwie nur in richtung "schneller, höher, weiter" - bei led´s heisst das "heller, heller, heller". das sorgt spätestens im dunkeln dann für eine unangenehme überraschung - man ist einfach nur geblendet. bei den vor etwa zwei jahren gekauften led´s habe ich nur etwa ein zwölftel der lichtstärke der für pitchfader und speed-selector erst kürzlich gekauften.

für diese musste ich mir etwas mehr aufwand betreiben. D201 und D202 sind über den R213 (1.2kOhm, 0.25W, 5%) angeschlossen. für die neuen led´s muss dieser ausgetauscht werden - 820Ohm tun´s. da die led´s unter den tasten auf einer kleinen platine mit abstandshaltern sitzen, hat man eine gute chance die blendwirkung zu mindern. ich habe mit einer lochzange fünf 3mm-konfettis glasfaserklebeband (ein stück matter kunsstoff sollte es auch tun - ähnlich der blende im einschalter) auf die led geklebt. dann 6mm schwarzen schrumpfschlauch drum - durch das verbleibende stirnseitige loch emittiert hinreichend gedimmtes licht.

bei der led für den pitchfader (D401) muss der R305 (180Ohm) ausgetauscht werden - 68Ohm tun´s hier. hier muss man etwas bastelspass leisten, will man nicht im blauen scheinwerfer stehen (wer eine quelle für 2x5x7mm-led´s mit <<100mcd weiss - melden). als völlig ausreichend kann der anteil seitlich abgestrahlten lichts gelten. die anschlussfahnen der led sind lang genug, die led auf der platine um 90° abzuwinkeln. d.h. alle schmalseiten mit schwarzem edding abdecken, eine weitere led opfern und mit ner diamantfeile in form gebracht senkrecht auf die eingebaute led mit einem nichtelastischen sekundenkleber geklebt. die stirnseite vorher mit nem schnipsel 800er schleifpapier angemattet - fertig.

der ganze spass verursacht kosten von ca. fünf euro - vorhandensein von zeit, lust, ein wenig geschick und standardbastelzeug vorrausgesetzt. zeug, welches man irgendwie brauch:

service manual
kreuzschraubenzieher
winkelpinzette
gerade pinzette
lötkolben - besser lötstation (~360°C)
lötzinn
seitenschneider
multimeter
schrumpfschlauch
sekundenkleber
klebeband - irgendwas is immer mal zu fixieren

achja - ähm auch hier gilt natürlich: stecker ziehen, netzteilrestspannung abbauen! ich weise hier mal ausdrücklich darauf hin, dass die oben aufgeführten schritte natürlich nur von fachpersonal ausgeführt werden sollten, und die garantie ist mit einem solchen eingriff natürlich auch futsch - bei meinen technics aber sowieso schon vor über zehn jahren abgelaufen. also wer da rumbastelt sollte sich an die üblichen sicherheitsregeln für elektrik/elektronik halten, dann passiert auch nix.

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