das schöne am draussenschlafen ist das frühe aufstehen. kannste einfach garnicht anders. schnell beim bäcker ran, den mund noch voll von diesem klebrig süssen geschmack und munster den rücken gekehrt um das zweite mal von diesem miltärgebiet geärgert zu werden. reichte es nicht, dass dieses schon beim letzten mal zu ner routenänderung führte, sah ich mich diesmal nem schlagbaum und zweier offensichtlich zum schlagbaum gehörender uniformträger gegenüber. die mir dann wegen der in kürze stattfinden würdenden sprengungen eine umleitung nahelegten. na toll. aber es war ja noch früh am tage, ergo halb so wild. das wendland hat dann wieder richtig spass gemacht. wegen der leute, der liebevoll ungepflegten vorgärten, gelben X-e und der über die zäune hängenden äpfel. und wegen rolf, dem reiseradler aus dortmund. der seit jahren für fast jeden lohn auf dem bau schuftet, auch und gerade im winter - damit er dann, wenn das geld reicht die letzten sommermonate auf dem rad durch halb europa fahren kann. fahren. man schaltet irgendwann ein bisschen ab. hat mit jedem meter neue gedanken. oder für stunden
das ich über zwei monate zwangspause hatte, war ziemlich schnell zu merken, der gute zentimeter unterschied im umfang der waden war auch zu spüren. aber wenn das wetter stimmt soll man nicht klagen - steuerbords jetzt mit leichtem sonnenbrand. diesmal war ich auch zur fähre pünktlich - dachte ich jedenfalls. überpünktlich war ich letztlich - ich geb jedenfalls nie wieder geänderte fährzeiten an. sie fährt eben. oder nicht. das heisst - so richtig fahren kann man das gar nicht nennen. sie wird lediglich in die strömung gestellt und von dieser dann auf die andere seite gedrückt. die abendliche ruhe hatte sich auch dort breitgemacht, wo ich auf dem hinweg schon geschlafen hatte. daraus wurde diesmal nichts - unter einem alleebaum tarnte sich ein polizist mit feldstecher - verriet mir später auf der jagd nach reusendieben zu sein. wenns dann schon nix mit ner nacht am wasser werden würde - der sonnenuntergang entschädigte irgendwie. also wieder in die pedale getreten und nach nem netten plätzchen umgesehn. da die spuren des havelberger pferdemarktes noch nicht ganz beseitigt waren, erinnerte ich mich an eine stelle an der ich mal vor jahren an der havel gesessen hatte. damals innerlich zerrissen, vor mir das leise gurgeln des flusses und neben mir ab und an das knistern des sich abkühlenden motorrades. da ich auf mich aufpassen und so sollte wars auch höchste zeit von der strasse zu kommen. dunkelheit, frischer split und dorfjugend mit tiefergelegtem untersatz - musste nicht sein.
die nacht war dann schon recht frisch - nachts zog reichlich nebel auf und dämpfte alle geräusche so herrlich - herbstlich. halb acht im morgentau und das kurbeln machte schon wieder spass. erster stop beim bäcker in rhinow - bei rosinenschnecke, gedecktem mohnkuchen und käsebrötchen mit einem anderen radler übers woher, wohin, warum, und überhaupt gequatscht. so schnell man sich des gemeinsamen sinns vergewissert hat, so schnell trennen sich die wege. und meiner führte dann an lilienthals berg vorbei, durchs flache havelland, über holprige plattenwege und zurück in die staubige, lärmende umwelt die man dann als "zu hause" bezeichnet.
ps: bilder von unterwegs gibts hier.
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