2008/12/06

Schutthaufen


Schutthaufen haben immer eine Bedeutung. Im Leben wie in den Strassen. Die ersteren sind Schuld an vielem Geschriebenen. Worüber die zweiteren fast ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei haben sie soviel zu erzählen. Unweit gibt es gerade ein paar prächtige Schutthaufen. Doch auch die mag ich eigentlich nicht lange anschauen, weiss ich doch, das sie das Ende des Ostkreuzes in seiner bisherigen Einmaligkeit symbolisieren. Irgendwann werden die Leute hier vom Ring in die Bahnen nach Osten oder Mitte steigen, vorbeilaufen an Edelstahlabfalleimern, Snackautomaten und lesbaren Anzeigetafeln. Es wird sein wie überall. Es wird riechen wie überall. Es wird klingen wie überall. Es wird etwas fehlen.

Die Steine auf den Schutthaufen sind getränkt mit Regenwasser, Hundepisse und Bier. Mit Erinnerungen. Mit Tränen, Abschiedsküssen und Kindergeschrei. An ihnen kleben kiloweise Kaugummis und Spuckis. Sie bekamen eine Aussage durch breite Eddings und Farbspray. Sie wärmten nicht, sie hießen einen nie wirklich willkommen. Sie waren so sehr Berlin. Sie durchzog eine stinkende Hitze im Sommer oder eine klamme Kälte im Winter. Sie konnten nie hässlich genug sein um einem das Lächeln ob der Morgensonne zu nehmen. Das Aufregen über die trägen Massen auf den Treppenstufen.

Verdammt, Du warst echt ne dreckige Hütte. Ne ehrliche Haut. Jetzt räumen sie Dich weg, Halde für Halde. Machen Dich hübsch, sagen sie. Machen Dich hübsch für uns, verkaufen sie uns. Dabei warst Du es doch schon immer. Für mich. Jedenfalls.

Jungs, ihr habt ja so recht:



PS: Und Egotronic haben sich ja auch bei Dir bedient (was okay ist - sind sowieso der bessere Saalschutz).

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