2010/05/30

green is yellow is killing

Nachdem nun knapp ein Monat die Erde ein Loch hat und vielleicht viermal oder vielleicht zehnmal soviel Öl in die Weltmeere sprudeln gwöhnen wir uns ja so langsam an die Schwere dieser "Katastrophe"*. Das wird sich auch Shell gedacht haben, während sie ihrem hilflosen Konkurrenten zugeguckt haben. Und da hat die findige Unternehmenskommunikation bei Shell mal flux beschlossen "...hey, BP ist gerade so böse, da sollten wir doch n nettes Statement zu ein paar alten Sachen loswerden und sind gleich gar nicht mehr so böse....". Das sieht dann so aus:



Geht sterben!

*es verbietet sich von Katastrophe zu reden - macht mal ne vernünftige FMEA für Unterseebohrungen und Ihr werdet feststellen, das die Risiken bewusst in Kauf genommen werden.

9 Kommentare:

diego hat gesagt…

Recht überzeugend, der Versprecher am Ende hat mich dann aber auch stutzig gemacht: "I'm available for questionings...questions"
Hmm, das Gesicht kenne ich irgendwoher, ah, genau, die Yes Men! Mike Bonanno lässt grüßen ;)
http://en.wikipedia.org/wiki/Igor_Vamos

Anonym hat gesagt…

Ja, eindeutig Yes Men. Seltsam, dass die Leute im Publikum den nicht gleich erkennen.

bemme51 hat gesagt…

Ich find das oberpassend. Ein herrliches Geschick, den Finger dann auf Shell zu lenken, während gerade BP gebasht wird.

Anonym hat gesagt…

Tut mir leid aber irgendwie finde diese "alle Öl-Produzenten sind BÖSE"-Rhetorik ziemlich deprimierend und zudem noch nervtötend zwar aus mehreren Gründen:
1) Natürlich kann man Shell jetzt wieder die finstersten Motive unterstellen, aber man sollte doch dazu sagen, dass dieses Statement für sich genommen eine gute Sache war.
2)Ich bin nicht überzeugt das die bloße Tatsache, dass BP gerade größere Probleme hat an dieser Tatsache etwas ändert. Wenn man mal kurz darüber nachdenkt fällt einem sicher auf, dass wenn man Scheisse gebaut und das von sich aus zugeben will, man wahrscheinlich auch den best möglichen Zeitpunkt dafür auswählen würde.
3)Jeder hier hat mit Sicherheit in der einen oder anderen Form schon mal Öl verbraucht. D.h. jeder hier ist darauf angewiesen, dass Öl produziert wird. Außerdem wird wohl jeder der nicht komplett realitätsfern ist anerkennen müssen, dass es dabei auch unter den optimalsten Umständen zu Unfällen kommen kann (was natürlich nicht heisst das Öl-Produzenten momentan nicht auch viel Scheisse bauen...)
4)Kann ich nicht ganz nachvollziehen warum Öl-Produzenten per se immer Vorsatz und böse Absicht unterstellt wird. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass keiner der tausenden von Angestellten weder bei BP noch bei Shell Kinder hat und daher voller Überzeugung sagen würde "nach mir die Sinflut" oder "scheiss auf die Zukunft, hauptsache ich verdiene viel Geld".

Ach ja und bevor hier irgendwelche bösartigen Unterstellungen anfangen: Weder ich noch jemand den ich kenne arbeitet für eine Öl-Firma. Allerdings fährt nahezu jeder den ich kenne Auto und beschwert sich pausenlos über die zu hohen Spritpreise.

bemme51 hat gesagt…

@Anonym HALLLOOOOOOO.

Bitte mal entspannen. Und den Link hinter dem Ausrufezeichen klicken. Mannmannmann. Deppen gibts.

Und zu dem Rest sag ich hier nicht viel ausser was ich schon unter dem Stern angeführt habe. Es sind die gleichen scheissignoranten Gebahren die da abgehen wie in der ach so sicheren Atomkraftwerksidylle. Schon mal gewundert, warum kein Versicherer der Welt einen Betreiebr eines AKWs gegen einen GAU versichern würde? Hat BP oder jeder andere x-beliebige Öl-Scharlatan je eine Chance eine Versicherung für einen solchen Fall zu bekommen? NEIN. Aus gutem Grund. Weil das Risiko einfach zu hoch ist. Und die Schäden einfach zu gagantisch. Eat this, Drecksautofahrer!

Anonym hat gesagt…

"Yes Men", hmm? Nie von gehört geb ich offen zu. Auch dass ich voll darauf reingefallen bin, so wie scheinbar auch die vielen Reporter im Video, sowie einige der Commenter (zumindest für einen kurzen Moment). Und natürlich habe ich den Mini-Link in Form eines Ausrufezeichens übersehen (btw: wieso verlinkt man auf die Art?).

Mich wundert aber schon welches Gefühl der Überlegenheit dir das zu geben scheint. Komm schon! "Depp"? Wirklich? Ist mein Fauxpas hier kein bisschen nachvollziehbar?

Nun aber mal zurück zu deinem "Argument". Natürlich wurden die Risiken bewusst eingegangen. Ich bin mir sogar sicher, dass BP eine Risikoanalyse durchgeführt hat bevor sie die Bohrinsel gebaut haben. Das bezweifle ich gar nicht. Aber was für Schlussfolgerugen sollen wir deiner Meinung nach daraus ziehen Wenn wir Unterseebohrungen komplett verbieten entstehen unserer Gesellschaft dabei reale Kosten, zum Beispiel durch Preiserhöhungen bei sämtlichen Produkt die Öl zu ihrer Herstellung brauchen (nicht wenige). Diese Kosten wären enorm. Was ich von dir nun gerne gewusst ist folgendes: wie hoch ist das Risiko von Unterseebohrungen und die Folgekosten durch Unglücke wie das im Golf von Mexiko deiner Meinung nach. Höher als die Kosten durch die Ölpreiserhöhung? Wo wir gerade dabei sind: was ist deine Meinung zu Öltankern? Meines Wissens sind in der Vergangenheit wesentlich mehr Tanker gesunken als Ölbohrplattformen. Das Risiko für Tankerunglücke ist also wesentlich höher als das für Tiefseebohrungen. Also verbieten wir doch am besten gleich auch Öltanker. Was ist mit Lecks in Ölpipelines? Ich hoffe du siehst ein wohin das führen könnte. Wenn du nicht bereit bist diese Fragen zu beantworten und dir der Konsequenzen deiner Antworten nicht bewusst bist, bist du nichts anderes als ein weiterer Dummschwätzer.

Zu deinem Versicherungsbeispiel: Glaubst du der deutsche Staat würde eine Versicherung für den Fall eines Staatsbankrottes abschließen? Ich glaube kaum, aber was soll ich daraus schlussfolgern? Dass wir den Staat abschaffen sollen, weil er ohnehin bankrott geht? Außerdem würde mich interessieren was überhaupt der Zweck einer Versicherung gegen einen Akw-GAU wäre.

Anonym hat gesagt…

Mist! Hab mich vertippt sehe ich gerade. Im letzten Absatz müsste es heissen: Glaubst du das der deutsche Staat eine Versicherung gegen einen Staatsbankrott abschließen KÖNNTE.

bemme51 hat gesagt…

jetzt schmeiss mal nicht alles durcheinander. bist ja schlimmer als deutschlands größte tageszeitung.

man darf so verlinken - weils nicht verboten ist. man dürfte sogar gar nicht verlinken.

diego hat aufgepasst - klassischerweise entlarven sich die jungs am ende zumeist selbst.

von daher - augen auf im strassenverkehr!

nun aber zu dem restlichen chaos. unsere gesellschaft. soso. hm soweit ich das überschauen kann entstehen unserer gesellschaft täglich durch die kuriosesten dinge kosten. bildung zum beispiel. abwrackprämien. oder verdoppelung des edelstahlpreises binnen 12 monaten. selbst die butter und der kohlrabi sind nicht mehr so billig wie vor fünfhundert jahren. was bitte schön sind schon stabile preise - lediglich eine illusion. eine die man instrumentalisieren kann fürwahr. aber eben immer noch eine unwirklichkeit. und wenn ich mir das so anschaue würde ich behaupten die menschen jammer zwar gerne, gewöhnen sich aber hervorragend an veränderte preise.

das restliche chaos hätte dir mein anlagenplanungsprof um die ohren gehauen. risiko. haha. du verquirlst hier die unterschiedlichsten wahrscheinlichkeiten zu einem brei das einem schlecht wird - ingenieur scheinst du jedenfalls nicht zu sein. also. die wahrscheinlichkeit für das auftreten eines solchen unglückes hat mit der einzelnen bohrung nicht unbedingt etwas zu tun. die grundgesamtheit aller tiefseebohrungen zusammen ist allerdings so hoch, das die relativ kleine wahrscheinlichkeit für ein solches auftreten stark gestiegen ist. und genau darin liegt der knackpunkt. eine solche bohrung mit wahrscheinlichkeit x für das auftreten eines solchen unglückes okay - da könnte ein globales ökosystem vielleicht noch mit fertigwerden. aber nicht mit dem was da draussen getrieben wird.

es gibt kein sicheres system, aber kaum etwas kritischeres als wenn unsichere system methode bekommen.

dieses gejammer wegen des öls ist einfach haarsträubend. als ob der fortbestand der menschlichen rasse davon abhinge öl zu fördern und zu verbrennen. das ist nicht das was unsere aufgabe als lebewesen ist. und das bisschen energiebedarf lässt sich auch anders realisieren. (fang jetzt nicht an zu diskutieren - ich arbeite in der energiebranche)

zum versicherungsbeispiel - aha. also doch. geht doch - du stolperst selbst über den widerspruch zwischen sicherheit einer technologie und dem vermeintlichen geldwert dieser sicherheit. die sache mit dem staat ignorier ich jetzt mal - mich haben staatshaushalte noch nie sonderlich interessiert.

zu der versicherung des akw-gau - eine forschungsgruppe an meinem alten institut hat genau das getan, versucht eine versicherung abzuschliessen die im schadensfall die kosten des schaden abdecken würde. dazu gehörten ausarbeitung sämtlicher vertraglicher bestandteile, gutachten und technikbewertungen. sämtliche versicherer und rückversicherer haben nach beurteilung der technologie kein angebot für eine versicherungsprämie erstellen können. die kosten sind einfach nicht in geldeswert fassbar und die wahrscheinlichkeit für das eintreten eines solchen versicherungsfalles waren zu hoch.

in meinem jetzigen projekt kann ich ziemlich genau bestimmen, was es kosten wird die schäden zu begleichen, sollte einer der dort im einsatz befindlichen reaktoren hochgehen. auch die emmissionen lassen sich vorab recht genau bestimmen. im schadensfall könne wir so die schäden beseitigen, schmerzensgelder zahlen, beerdingungen und hinterbliebenenrenten zahlen - die kosten für die energieumwandlungsanlagen sowie das produkt sind also gut kalkuliert. das sind sie aber nicht bei tiefseebohrungen, das sind sie nicht beim ölpreis pro barrel und das sind sie nicht beim kilowattstundenpreis atomstrom.

um den bogen zum obigen video zu bekommen, vielleicht fährst du mal nach nigeria und erklärst das den dortigen bewohnern, das mit den potentiell hohen kosten für unsere gesellschaft etc., dummschwätzer.

bemme51 hat gesagt…

zu guter letzt auch von mir ein nachtrag:

oil rig disasters