2013/01/09

Gilles Berthoud Aspin - wenn der Arsch besser auf Leder geht

Es wird Zeit, diese Sache von vor über einem Jahr nochmal zu bewerten. Auslöser war ja die Unzufriedenheit über den Ami-Murks. Nun, wie verhält es sich mit dem Franzosen? Der Sattel kommt ja schon mit einem vergleichsweise heftigen Leder einher. Wie wird man damit Freund? Was sollte man tun, was vermeiden? Rezepte zum Sattel einfahren sind so alt wie Pferde geritten werden und so zahlreich wie es radelnde Chinesen gab.

Ich kann hier nur festhalten was für meinen am besten funktioniert hat. Zunächst macht es Sinn den Sattel zu fetten. Und nicht fünf Minuten vor der 5.000km-Tour, sondern rechtzeitig und mit Ruhe. Für die erste Ladung habe ich die Lederdecke runtergenommen, zerlegt hatte ich ihn ja eh aus Neugier. Das Leder sollte nicht kalt oder feucht sein, einfach vorher in die Sonne oder auf die Heizung legen und etwas aufwärmen lassen. Das Leder ist grundsätzlich recht trocken, es wird ziemlich saugfähig sein. Trotzdem sollte man anfänglich ein dünnflüssiges Fett bevorzugen, dieses ebenfalls leicht angewärmt. Auftragen tu ich ich das bevorzugt mit ner alten Zahnbürste. Und zwar auf Ober- und Unterseite. Hier gehen die meinungen auseinander - was mir aber Wurscht ist, schliesslich sind 7mm starkes Leder zu fetten. Beim ersten mal habe ich das Leder dann zwei, drei Tage ruhen lassen. Bevor ich es mit einer Heissluftpistole auf der niedrigsten Heizstufe sanft überblasen habe. Das wärmt das Teil ordentlich durch und transportiert das Fett in tiefere Hautschichten. Danach habe ich wieder gefettet. Nur von oben, aber reichlich. Das ganze dann vielleicht sechs oder siebenmal, man merkt es sehr gut wieviel aufgenommen wird und wann eine gesunde Sättigung erreicht ist.

Dann heisst es fahren, fahren fahren. Und ich hab mich nicht beschwert. Kein Aua, kein Wäh. Und auch keine Labbrigkeit. Nach der größten zusammenhängenden Tour wurde einmal nachgefettet, aber das ist im wesentlichen den Regentagen und der Benutzung zuzuschreiben. Er ist jetzt nachgiebig dass er sich entspannt fährt und immer noch robust genug um das auch lange zu tun.

Man darf es einfach nicht überstürzen, dann wird man's wie ein Cowboy machen können - den Sattel mit aufs nächste Pferd nehmen.

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