2013/01/11

Eine Frage der Romantik

Wenn ich so etwas lese wird mir schwer ums Herz. Und ich bin irgendwie froh, Filmprojektoren noch erlebt zu haben. Die sind irgendwie so menschlich. Die musst Du pflegen, die zicken mal rum, da ist nie einer wie der andere. Manche schnurren, manche zerreissen Dir ständig die Filme. Es ist schon ein gewisses Können dabei die Überblendungen richtig zu fahren, den Kasch im Blick zu haben, den Ton nicht zu vergessen. Ein Kino lebte von dem Können der Vorführer. Berlin war für mich auch Kino, muffige kleine dunkle Räume, diese kalte Stunde in der der Betrieb zum Leben erweckt wurde. Kühlschrank checken, Kasse, Filmspulen durchgehen, neue Werbung?, hat der Putztüp auch saubergemacht? Die ersten versprengten Ankömmlinge wollen ein Bier und die die im stressigsten Teil, zwischen Werbung, Trailern und Kundenandrang nen Milchkaffee wollen sind sowieso immer Deine Lieblinge. Irgendwann kanntest Du die zwei, drei Standard-CDs die immer beim Kino aufmachen durchnudelten in- und auswändig. Um Dich auf immer und ewig an den Geruch und das Licht zu erinnern. Mir gefielen Kinos wie das Intimes nie wirklich, kaum eine Vorführung ohne Fehler oder Schwächen, egal welcher Film lief. Lieber Kino Nord oder Blow Up. Moviemento, Eiszeit, Rollberg, ich wünsche Ihnen noch langes (über)leben. Bis sich dann eines Tages jedes Kino genauso steril wie der typische Musterbahnhof der Deutschen Bahn anführt und wir dieses Gefühl von 24 Momenten pro Wimpernschlag nur noch aus Büchern kennen werden. Aber wir kaufen ja Klamotten auch in den gleichgespülten Läden riesiger Ketten von Verkäufern die ja eigentlich alle was anderes machen. Und so wird am Ende Kino ebenfalls eine reine Konsumangelegenheit werden. Vielleicht wird dann dieses Wort auch irgendwann verschwinden - "Lichtspieltheater". Schade, das.