Irgendwann da hat es angefangen, dass ich mir Weihnachten von außen anschaue.
Sydney und New York zählen da irgendwie auch dazu, weil es die versprengten Menschen anderer Länder sich hat finden lassen. Die Kids aus Israel in ihrer Pause vom Militärdienst oder vor dem Antritt. Die Studenten, für die der Kurztrip nach Hause schlicht zu teuer war. Keine Gespräche unter der Gequältheit wie es in den meisten Familien der Fall zu sein schien. Einfach miteinander sein.
Wieder Berlin, wieder die, für die es kein friedvolles zuhause gab. Spreebögen, breites Kreuz an der Tür, aber heute kam jede:r rein. Es waren nicht viele, aber alle verband die gleiche Festflucht & Bassbescherung. Die Kids aus Marzahn und Hellersdorf, die üblichen Lichtenberger Hackfressen, die immer-dabei-Crew aus Mitte. Mit sich alleine mit anderen im dunklen Geballer, mit fremden oder wiedererkannten an der Theke, oder Pause machen an die Wand gekauert. Wir haben uns damals diese Nacht Dopamin satt geschenkt. Safe-space für die, die zuhause keinen hatten.
Es fühlt sich fremd an, in einer Familie angenommen zu werden. Es hat gedauert damals, bis ich mit dem Miteinandersein zu dieser Zeit verwachsen bin. Eine Balance gefunden hatte zwischen diesem liebgewonnenen von-außen-anschauen und dem darin-wohlfühlen.
Die Festive500 ab 24ten 0:00 Uhr, 500km, einmal Rumtopf nach Potsdam und zurück. Vor Mitternacht ankommen, dazwischen alle Wetter. Und diese magischen Stunden zwischen dem späten Mittag und dem Abend. Wo alle ganz behutsam unterwegs sind. Rausgeputzt vor die Tür treten, zur oder von der Kirche, beieinander stehen auf den Parkplätzen, Verpacktes aus den Kofferräumen hievend. Der dagebliebene Storch auf der nassen Wiese, die schief gesungenen Weihnachtslieder hinter den Gardinen. Mit der Dämmerung dann die Lichter in den leeren Straßen. Es ist die vielleicht schönste Zeit zum Radfahren über die Dörfer. Es ist leer und doch voller Leben. Ein dahingleiten, ein Aufsaugen.
Es ist schön, wenn man irgendwo ankommen kann und es sich so warm anfühlt wie es von außen aussieht. Ich habe zwei Lichter angelassen.

1 Kommentar:
Schön, dass Du gestern zum Abendessen da warst. Irre, dass Du nach dem kurzen Nickerchen tatsächlich los bist. Wir gucken den Tracker und wünschen Dir noch viel Spaß für den Rest. Nächstes Jahr wird gut, versprochen.
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