2008/10/23
4 da hood
Genau so hab ich mir das vorgestellt, weil immer gewünscht und schon woanders so erlebt. Ein Plattenladen um die Ecke, der mehr als die Quelle des schwarzen Goldes ist. Und da ist einer auf dem Wege das zu werden. Ein Platz an dem es auch mal um das verbindende Etwas hinter der Musik geht, die Summe der Gründe soe einen Laden aufzusuchen - die Kultur. Nun lud der selectedstore von HHV am gestrigen Abend zu einer Ausstellungseröffnung. Mit Bildern von Salena Barnes, einer jungen Berlinerin, musikalisch locker eingepasst mit entspannten Beats. Da wo sonst immer die aktuellen Blickfangscheiben stehen waren nun ein paar Ihrer Bilder zu sehen und sind es bis zum 27.10. noch.
Einiges hat mir schon ganz gut gefallen, ohne jetzt darüber gross ins Grübeln zu kommen - kann was werden. Viel spannender finde ich aber, das der Laden sich durch genau so etwas zu dem mausert, was die Musikindustrie niemals mit irgendwelchen Tools, Vertriebsmodellen, Musik-Flatrates oder Ähnlichem hinbekommen wird. Als ich die ersten Male in Plattenläden gegangen bin habe ich mich immer etwas als Eindringling gefühlt. Die meist am Tresen rumwitzelnden "locals" habe ich ne Weile nicht verstehen können - aber das lag eher daran, das ich sehr viel über das Land verteilt einkaufen gewesen bin. Erst einige Zeit später haben sich ein paar Stammläden herauskristallisiert. Und damit war dann auch klar, das es eben die erste Anlaufstation ist, wenn es um alles Mögliche in Verbindung mit Musik geht. Was die Läden damit - ob bewusst oder unbewusst - betrieben haben ist eine angenehme Art "community-building". Und irgendwie scheint das in den letzten Jahren arg gelitten zu haben. Ein Online-Versender nach dem anderen schiesst aus dem Boden, die grossen Verlage platzen mit eigenen Vertriebsmodellen auf den Markt und Computerhersteller steigen in das Musikgeschäft ein.
Womit ich wunderbar dem Bogen zum Barcamp am letzten Wochenende hinbekomme. Zum Camp selber - hat gefallen, war in etwa so wie ich es erwartet hatte - mal sehen wann und wie ich etwas zurückgeben kann. Danke für die gute Organisation, das die Räumlichkeiten akustisch nicht ganz optimal ausfielen war ja nicht Eure schuld.
Also, was gabs da so Bewegendes zu erleben? Erstmal natürlich - Virtualien in Natura - Geeks & Nerds. Habe mich bevorzugt in Sessions eingeklinkt, die einen Bezug zu Musik hatten. Und da sind zwei sehr interessante dabei gewesen. Petar Djekic hat einen Über- und Ausblick gegeben, wie das Suchen und Finden von Musik aussieht und zukünftig aussehen könnte. Unter "Music discovery on the net" wurden die Unzulänglichkeiten der bisherigen Methoden von Empfehlung und Tagging beleuchtet. Und ein paar Ansätze aufgezeigt wie man "dichter an den Daten" nach verwandter Musik suchen könnte. Dieser Fingerabdruck des Sounds könnte durchaus die Inkohärenz der klassischen Tags aufheben. Eine weiterer beachtenswerter Aspekt ist die Verbindung von bekanntem und unbekanntem Material über ähnliche Fingerprints. Bisher wurden Ähnlichkeiten ja eher zwischen willkührlich gesetzten Tags und Nutzerverhalten anderer Hörer gegeben. Damit könnte sogar um einiges besser als bisher ein neues und unbekanntes Musikstück in einem potentiellen Hörerkreis landen. Fänd ich ja grundsätzlich nicht schlecht, solange mir bei Alec Empire nicht russischer Speedpolka empfohlen wird. Achja, mal sehn wie so ein Mufin schmeckt.
Eine weiterere gute Session fand am Sonntag statt, wobei weniger die Session an sich, sondern vielmehr die daraus entstandene Diskussion spannend war. "Rebooting the music industry" - ein bisschen Promotion für ein Projekt namens popfolio. Wer mag, schaut sichs selber mal an - mir sagt der Ansatz nicht so richtig zu. Liegt vielleicht auch an der Ausrichtung auf den asiatischen Markt, zu dem ich musikalischen Zugang bisher nur über ein paar mitgebrachte Vinyls gewonnen habe.
Aller guten Dinge sind drei - also weiter im Text. Text muss nicht M$Wörd heissen - Text kann auch einfacher gehen - zum Beispiel mit doingtext. Wie auf der Präsentation von @langalex und @ms_sophie bzw. der sich anschliessenden Diskussion gut zu sehen war, braucht es bei einigen schon ein längeres Durchatmen um sich vom dokumentenorientierten Ansatz des Text-Machens zu lösen. Sicher noch nicht fertig das Ganze, die Konkurrenz im Nacken und positive Rückmeldungen im Gepäck wird sich da aber noch einiges tun. Wer mag kann sich wegen eines Invite-Codes melden.
Fazit - es war schön, wenn auch verdammt ermüdend - oder lag das an dem Auflegen von Samstag auf Sonntag. However - ich habs genossen. Das Barcamp, das Auflegen, das Wetter und auch sonst.
PS: Wie die beiden Burial-Alben "Untrue" und "Burial" sowie die Do not bootleg the bootleg EP (Davy Dave & Pilskills) in meine Tasche gehüpft sein könnten erschliesst sich mir immer noch nicht. Die Biere wurden doch erst später mit @zufall und @reinerwein im kptn und Hops & Barley geentert....
PS²: Pilskills. YOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!!!! Endlich sind die Atzen wieder am Start. Und das gleich zweimal:
Samstag 25.10. im Lovelite F-HAIN ALLSTARS mit Pilskills, The Smells, Juicemarket, TrueBeatzCrew und Born2Roll
Samstag 01.11. im Kesselhaus mit Pilskills, leberschadencrew und Soundforum
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