2022/08/02

dystopisch normal

Samstag. Als langjähriger Fanboy musste ich einfach den kurzen Vortrag von Mark Benecke auf dem veganen Straßenfest auf dem Spielbudenplatz erwischen. Das letzte Mal sind wir irgendwo in Berlin auf nem Sara Noxx - Konzert ineinander gelaufen. Gefühlte Ewigkeit her.

Es ging in einem kurzen, gewohnt pointierten Abriss um die Fragen der Zeit - grob "Wer bzw. Was überlebt hier eigentlich noch?"


1,5°C-Ziel? LOL. 4°C? Wird auch gerissen werden. Insgesamt macht mich das nicht wirklich nervös, die Zahlen und Fakten sind ja da. Die gefühlten Anzeichen auch. Ich habe so gut wie keine Nachtfahrt mehr auf der ich die Brille aufsetzen muss. "Time's up" -der Titel sagt es ja schon sehr treffend. Keine Zeit um sich mit müßigen Diskussionen zu beschäftigen ob da eine Windkraftanlage hinter dem Dorf Sinn macht oder stört. "Okay, du hast kein Bock drauf, dann können wir aufhören weiterzureden und ne Limo trinken.". Letztlich ist es immer ein "kein Bock drauf".

Und damit bleibt es bei der letzten Entscheidung die da im Selbst getroffen werden muss - was mache ich persönlich? Ich bin kein Veganer, noch nicht einmal Vegetarier. So als Bestandsaufnahme heute. Ich habe in den letzten Jahren vllt. 4...5 mal im Jahr Fleisch gegessen, Fisch sicherlich öfter. Milch, Eier, Käse, Joghurt... alles ständiger Bestandteil dessen was ich esse. Was ich sehr verändert wahrnehme, ist der steigende Anteil an Gemüse und Vegetarischem/Veganen. Warum? Weil es mittlerweile überall leicht verfügbar ist, weil ich so sehr viel flexibler bin in der Küche und weil es mehr Möglichkeiten gibt zu experimentieren beim Kochen. Insgesamt also weil es eine Bereicherung ist. Aber irgendwie bin ich gespannt darauf, den Rest tierisch basierter Teile zu verkleinern. Der Kopf weiß das ja schon länger, weil es eben eine energetische Bilanzierung ist die erschreckend schlecht ausfällt. Die ganze Thematik der Ethik habe ich wahrscheinlich schon immer ein Stück weit ignoriert. Weil man sich halt auch einfach davon distanzieren kann. Ja, ich hab mal mitgemacht beim Wild aufbrechen, selbst Fische ausgenommen, aber eben nie im totalen Kontext, mit der Geräuschkulisse des Tötens, dem Geruch von Blut und allem was dazugehört. An großen Tierställen vorbeizuradeln lässt mich oft würgen weil es so konzentriert einfach olfaktorisch nicht aushaltbar ist. Beim Fleisch oder der Wurst fehlt mir tatsächlich nichts, die Alternativen sind geil. Und wahrscheinlich auch beim Rest. Letztlich ist es immer ein "kein Bock drauf".

Warum dystopisch wenn es doch das normal sein wird? Der Vortrag im EU-Parlament:

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