2013/02/24

Ich weiss es doch auch nicht.

Irgendwie habe ich damit gerechnet. Das Ronny sowas schreibt. Ja, das geht nahe. Und ja, das gibt es wahrscheinlich oft irgendwo da draussen. Wahrscheinlich immer öfter und immer jedesmal im Einzelnen voll scheisse. Und doch, auch wenn ich versuche da innezuhalten und zu grübeln, es gelingt mir nur zum Teil das nachzuvollziehen. Wegen diesem Wurzeln schlagen. Mit dem ich mich so schwer tu.

Ich mochte die meisten Ecken wo es mich hinverschlug schon irgendwie. Hatte alles seine blöden Seiten und schönen Momente. Unwiederbringliches und Unwichtiges. Die zwei Wohnungen in Leipzig, eine alte runtergekommene und eine große auf einer ganzen Etage, dafür mit scheiss Leuten im Haus. Aber Park und Zoo gleich nebenan. Dann der Umzug in den Norden, ausserhalb eines 50-Leute-Dorfes. Am Arsch. Aber endlos Natur, blaue Flecken und Holz hacken. Abi, Sommer, Musik. Zivi an der Ostseeküste, mittlerweile touristisches Kernland, tot, keine tobenden Kinder mehr. Alte Leute auf Pedelecs. Dann Hamburg, Schwesternwohnheim, 20 Quadratmeter zu zweit. Wenig Geld zum Feiern, wenig Zeit zum Schlafen, wenig Gebliebenes sowieso. Ein viertel Jahr ohne Dach überm Kopf durch Nordamerika, die harte Landung im Hamburger grauen Schickimicki. Roter Backstein. Arbeiterwohnungen. Mehr Curry und Kebap als Schnitzel. Berlin! Ein drittel VW-Bus voll Klamotten, ein Zimmer von dreien. Kein Plan aber Studium. Feiern, Lernen, Rastlosigkeit. Raucher und Nichtraucher sind WG-unverträglich, ein Umzug zu Fuß für 100m um die Strassenecke. Ehemals die verschissensten Bürgersteige Friedrichshain, jetzt 1A-Anlageobjekte. Dann fünf Ecken weiter, erste komplett eigene Bude. Zu zweit in zwei Zimmer, Hinterhaus. Viereinhalb Meter zwischen Balkonkante und Elsternest. Cut, zehn Monate Dresden. Neun Quadratmeter, zwei Fenster, keine Heizung, ein Diplom. Zwischenstopp in Berlin, der letzte nicht kaputte Sommer. Mecklenburg. Drei Plattenbaugebiete, ein besetztes Haus, reichlich Glatzen. Die beste WG bis heute. Ein Häuschen unterhalb der Platten, zu zweit. Erste Erfahrungen mit kaputten Heizungen. 13 Grad maximal. Umzug. Luftline 30 Meter vom Arbeitskollegen, Sonne auf dem Frühstückstisch. Alles zu Ende, alles neu. Zurück. Berlin. S-Bahn Nöldnerplatz hör ich garantiert raus. Gebrochener Mittelfuß, Baugerüst vor dem Fenster, Blick in die Abendsonne, alles wird schick ringsrum. Rummelsburger Bucht ade. Gefeiert wird da eh nicht mehr. Nordfriedrichshain, Hinterhaus, über dem schwulen Schneider, in der Strasse brennt es oft. Blöde Mitbewohnerin aber cooles Eichhörnchen. Scheiss Job. 250 km nach Norden, ehemalige Post. Kaputte Heizung, sie können's einfach nicht. Fast nur unterwegs zwischen Asien, Spanien und nem Steinwurf von der Waterkant wech. Nicht nochmal im Winter frieren. Kisten packen und zu den noch nicht ausgepackten stellen. Und seitdem abends auf den Nebel überm Fluss und die Wiesen gucken, die Hügel am Horizont und die Rehe da draussen. So in etwa könnte sich das anfühlen. Vielleicht bleib ich nochn bisschen hier.

Ich weiss es doch auch nicht. Wie sich sowas anfühlt. Aber deswegen lese ich sowas vielleicht auch so gerne.

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