2008/09/02

unser haus...

...ist grau. es steckt voller dramen. und kinder. ihr lachen und rumtoben gehört auf diesen hof wie die flecken auf die fassade. es gibt tage an denen sind es mehr als ein dutzend. und es gibt tage da sind es gerade mal zwei. das sind die tage wo sie dann bei mami oder bei papi sind. weil die nicht in unserem haus wohnen. die eltern auseinandergebrochen sind. so zerfallen wie die treppenstufen sind auch die beziehungen der bewohner. einige versuchen wenigstens den kindern nicht allzusehr wehzutun. sie ziehen dann entweder eine etage tiefer ein oder in die wohnung nebenan.

gestern sass ein guter freund auf dem hof in der sonne und dreht sich eine zigarette. er sah blass aus. bis frühmorgens gearbeitet. dann gegen acht für den kleinen dagewesen. park - essen - mittagsschlaf. es sind nicht diese anstrengungen die ihn auszehren. er streicht gerade sein zimmer. in der etage unter seiner wohnung. es wäre nur verrübergehend. sagt sie. bis sich etwas geändert hätte. es ist sich schon längst am ändern. der kleine ist schweigsamer geworden. und der grosse rebelliert auf seine eigene art. gestern abend hat er geweint beim ins bettgehen. erzählt sie. die neue wg im erdgeschoss war vorher eine familie mit drei kindern. die sind dann jetzt nur noch die halbe woche da. die frau holt diese woche ihre möbel ab. in der wohnung gegenüber entsteht eine mädels-wg. eine hat zwei kinder. die andere bringt ihren sohn nur halb mit. der kann sich raussuchen, ob er bei mami oder papi schlafen will. papi wohnt nämlich mit seiner neuen eine tür weiter.

und das war nur die unterste etage. ich kenne mittlerweile fast alle hier. den funker mit seiner sechs-meter-antenne, der engländer mit seinem hund und seiner fernbeziehung (sie ist japanerin und in tokio), die theaterschauspielerin mit ihren fast erwachsenen kindern. die chinesische grossfamilie - die ständig entfernte verwandte bei sich beherbergt, der caterer mit seiner freundin - der sohn ist meist anfang der woche hier - den rest bei mami zwei strassen weiter. drunter der verbrauchte sänger und seine töchter nebst neuer freundin.

ich mag die leute hier. einige kenne ich seit über fünfzehn jahren. ich glaub ich hab schon in jeder küche im haus nen kaffe getrunken. die leute kommen miteinander klar. und irgendwie auch nicht. es wird selten laut hier. dass irgendwas schief läuft zeigen dann die müden augen am nächsten morgen. ich bin dann ein wenig dankbar hier nur zuschauer zu sein.

vor zwei wochen stiefelten unsere vermieter - altachtundsechziger und anwälte - mit nem fensterbauer durchs haus. haben die fenster aufgemessen. das gerüst soll in den nächsten wochen kommen. die fassade soll auch gemacht werden. also ich für meinen teil kann ganz gut damit leben.

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