Kuchentransportbedingt mal die Öffis benutzt und dann auf dem Heimweg zwischen S- und U-Bahn das Savoy-Programm gecheckt. Ich liebe diese Momente ja sehr. Die Uhr sagte, dass die Werbung schon sechs Minuten laufen müsste, fünf bräuchte ich zum Kino - und der Film war mir in der Vorschau hängen geblieben - Don't Worry Darling. Am Tresen keine Schlange, in der Lieblingsreihe mittig noch viel Platz, einmal Popcorn gemischt und ne Apfelschorle - und es lief noch ne Vorschau.
"please silence your mobile"
Die Bilder zunächst klischeehaft perfekt und glatt - prima zum Fremdschämen. Häppchenweise wird man an die zweite, darunterliegende Geschichte geführt, für meinen Geschmack allerdings zu zaghaft, zu unentschlossen. Ich hätte da gerne etwas mehr von der Deutlichkeit wie bei Cypher gesehen. Und so verläuft der Plot insgesamt nicht zu aufregend, nicht zu fordernd, aber deshalb eben auch leider nur so abziehbildartig wie die Szenen selbst. Die Musik und das Interieur sind hier zwar schön inszeniert und tauchen auch in der Story auf, aber immer nur halbherzig intensiv. Was schade ist, weil dadurch z.B. nichts von der Musik hängenbleibt. Und die Schauspieler? Das Schöne ist ja, wenn man nichts über einen Film, die Besetzung etc. weiß, dass ein paar Überraschungen bleiben. Dita von Teese zum Beispiel - sehr passend. Über Harry Styles kann man geteilter Meinung sein. Sicherlich zieht er ordentlich Publikum für den Film, Fangirls eh und insbesondere nach der Story mit Olivia Wilde hat der Presserummel ja was zu berichten gehabt. Aber am Ende bleibt eine eher flache Leistung. Die Connection zwischen Alice und Jack ist nicht da, zumindest nicht von Styles geliefert, Pugh ist hier einfach um Welten besser.
Nach Jahrzehnten nerdiger und dystopischer Scheinwelten im Kino darf ich erwarten, das der Exit-Point irgendwie klarer designed ist. Wir sind heute alle so techy unterwegs - da reicht mir das Hügelchen rauf und dann den verglasten Pavillon zu berühren irgendwie nicht aus, nicht wenn der so gar nicht auserzählt wird. Oder einfach etwas Originelleres.
Insgesamt bleibt von der Story aber das große Thema Selbstbestimmtheit und Gaslighting übrig. Und da hat mich sehr begeistert, wie Florence Pugh die Rolle ausgefüllt hat - solange sie das alleine tun kann. Im vermeintlichen Showdown der Offenbarung zwischen Alice und Frank fehlt da schon noch ein bisschen was, aber das liegt eher an Chris Pine. Ihr Können trägt den Film einfach über weite Strecken und lässt immer wieder Schlucken, das unvermeidliche Böse und ihren inneren Kampf der Zweifel und des Kämpfens spürbar werden.
Insgesamt eine gute Unterhaltung und bei dem beginnenden Herbst da draußen ein bisschen sonnige Auszeit.
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