2013/10/20

Lauf.Rad

Ich mag das ja nicht wenn die lieben Komponentenhersteller ständig neues Zeug auf den Markt werfen und bewährtes klammheimlich von der Bildfläche verschwindet. An meiner Drecksau rollen schon immer Felgen mit keramikbeschichteten Bremsflanken. Das erste Paar Mavics hat 8 Jahre gehalten, damals rissen die schrägen Flanken entlang der Ösen ein. Materialermüdung. Kommt vor, nix worüber man sich nach 8 Jahren wundert. Also die gleichen Felgen nochmal geordert, da der LX-Freilaufkörper verdammt zernagt war als Komplettesatz mit XT-Naben und DT Swiss Revolution. Der besseren Wartbarkeit zuliebe mit Messingnippeln. Hat hinten diesmal leider nur 5 Jahre gehalten. Beim Bremsen kam es mir vor als ob ich mir nen Schlag eingefangen hätte, nicht unmöglich bei den Ackerwegen hier. Blöd bloss, es war keine Acht festzustellen. Irgendwann war das stossweisse ruckelnde Bremsen so deutlich, dass ich die Felgen etwas genauer angucken musste. Bingo. So wie die Laufräder nie nen Schlag weghatten waren die wohl zu brutal vorgespannt. Mavic hat ja allgemein eher niedrige zulässige Spannungen für seine Felgen vorgesehen. Die XC717 ceramic ist wie die normale 717er einfach geöst - ein Kompromiss zwischen stabil und leicht. Allerdings lastet die komplette Kraft der Speichen auf der äusseren Wandung des Felgenbettes. Nun sah das Ganze an 12 von 32 Speichenbohrungen so aus:



Nicht schön. Aber okay, holen wir uns ne neue Felge. Haha. Soooo trivial ist das nicht. Mavic hat die Dinger in der Ceramic-Version vor drei Jahren aus dem Programm genommen. Wahrscheinlich zu wenig Absatz für den erhöhten Aufwand des Beschichtens. Internet sei Dank - unter den knapp zwanzig Händlern die ihre Shops nicht gepflegt hatten und die Ceramic noch als lieferbar anpriesen hatte noch ein Schwede vier Stück auf Lager! Weihnachten, Ostern und Sonnenschein zusammen. Drei von den vier hängen jetzt hier an der Wand, die vierte wurde umgespeicht und zentriert/gespannt.



Es gibt noch zwei Kleinigkeiten die man bei der Felge verbessern kann. Die Speichenbohrungen sind durch das einfache Ösen auf der Felgeninnenseite natürlich so wie aus der Maschine gestolpert - präzise scharfkantig. Am ersten Satz hatte ich mir damit mal nen Schlauch (trotz Felgenband) gekillt. Deshalb die Bohrungen besser entgraten. Was in diesem Fall am besten mit ner kleinen Halbrundfeile geht, hier eine Diamantfeile.



Die zweite - wenn nicht erledigte - nervige Sache ist der Felgenstoß. Der ist zwar verschweisst und abgedreht, aber das im Profil sitzende Insert kann je nach Luftdruck für dauerhaften Lärm sorgen. Das Insert bekommt einen Tick Spielraum sobald der Luftdruck die Flanken hinreichend belastet und minimalst spreizt. Eine einfache Abhilfe ist das Einkleben des Inserts. Ich mag für sowas ja gerne PU-Kleber nehmen, der durch ein paar Tröpfchen Wassser schön aufschäumt. Ein bisschen Fermacell-Kleber und es gibt garantiert kein nervendes Geklapper.


Sobald der halbwegs ausgehärtet ist kann man die restlichen Überstände abpopeln und das Felgenband raufmachen. Ich nehm gerne Gewebeband zum Kleben, das bleibt exakt dort wo man's hingeklebt hat.


Zur Feier desTages hab ich mir noch ein paar neue Bremsbeläge spendiert - die alten hatten 1,8 bzw. 2,0 mm runter - aber die Bremsflanken waren noch in super Zustand. Deswegen fahr ich lieber auf Keramik. Unbeschichtet müsste ich bei all dem Schlamm sehr viel öfter Felgen wechseln. Dafür bin ich allerdings ernsthaft zu faul.

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