2008/07/03

timekiller

manchmal stoppt einem das gehirn, sekunden werden zu zähen endlosigkeiten auseinandergezogen, die datenweitergabe beschränkt sich auf das verwunderte betrachten des aufzunehmenden - unfähig die logischen grundoperationen in auch nur annähernd akzeptabler zeitspanne abzuarbeiten. fast scheint es, als sei man in einer aspik-hülle aus gefrorenem uhrenticken gefangen. die geräuschkulisse verschiebt sich - ein rauschen tritt zutage, gedämpfte worte, wegfliessende weichgezeichnete umgebung - verwunderung. verwunderung ob des adressaten, des selbst. ist es der eigene körper der einem in einem jahrmillione altem urinstinkt die sinne schärft, genau in diesem augenblick lediglich teilnehmender aufnehmender zu sein. die abschaltung sämtlicher verarbeitungsfunktionen bis zum wiedereinsetzen der hintergrundgeräusche. der verlust jeglichen zeitgefühls. aber die messerscharfe erinnerung an die wahrgenommenen, fast zwangsweise aufgesogenen bilder und laute bleibt. sortiert wird später. zurückgespult. immer und immer wieder. standbild. zoom in, zoom out. aufarbeiten. bis das gesamtbild sichtbarer wird. vom staub des verharrens befreit sich unwesentliches von wichtigem trennt. und der kern übrigbleibt. betrachtet werden kann. da steht er nun - der fels der unumstösslichen wahrhaftigkeit. mit randnotizen. diese kleinen gedanklichen klebezettel die man unbewusst die ganze zeit während des sortierens geklebt hat fallen einem nun wieder auf. es ist dieser moment wo sich der mit anterograder amnesie umnebelte kopf befreit und wieder zu arbeiten anfängt. die verbindung zum ich wieder herstellt. empfindungen transportiert. durst, temperatur, uhrzeit, gefühle. ab dem punkt wo die lähmung langsam schwindet und man wieder zeitgleich wahrnimmt und verarbeitet zeichnet sich ein bild des realen, des gewesenen und des möglichen. und wächst die gewissheit dass manches eben nicht funktionieren, eine illusion bleiben wird.

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