2008/07/21

über die gefährlichkeit von bergen...

...durfte sich ja die letzten tage sogut wie jeder auslassen, ich darf dann also auch. die üblichen gefährlichen berge mal aussen vorgelassen - prenzlauerkreuzberg z.b. - hätten wir da:

- den schicksalsberg schlechthin - den nanga parbat
- die jute alte zugspitze
- den ararat

alle haben sie die medien in den letzten tagen dominiert - m.e. ungerechtfertigter weise zum teil äusserst übertrieben präsent, zum teil aus purer sensationslust als sommerlochfüllmaterial missbraucht.

zuerst in den himalaya. da sind also ein paar bergsteiger einer expedition in missliche lage geraten. das ist nicht schön, kommt aber vor. ist eben nicht sooo ungewöhnlich. gibt halt leute die sich dem risko dabei draufzugehen etwas häufiger aussetzen als otto-normal-tagesschau-gucker. die meisten verunglückten sind profibergsteiger - also entweder leben sie ausschliesslich dafür oder davon - berufsbergsteiger sozusagen. die wissen in den meisten fällen worauf sie sich einlassen und deshalb ist auch absolut nichts spektakuläres an irgendwelchen gehypten vorahnungen dran. dieser ganze quatsch über die kosten der rettungsaktionen zu lamentieren nervt sowieso - i.d. regel muss die ganze aktion fein säuberlich bezahlt werden. das zählt also schlimmstenfalls zu den berufsbedingten ausgaben. über den antrieb auf den xyz raufzuwollen, muss ich eigentlich nicht in den nachrichten unterrichtet werden - 1:30 min reichen dafür sowieo nicht aus. wesentlich dichter an das thema kommt man z.b. hier.

aber es geht auch noch ein bissl breitensporttauglicher und ein tick nervender als punkt eins. eine gruppe nischensportler auf der suche nach dem ultimativen ziel - der normale berglauf tuts da schon nicht mehr. also rennen wir mal mehr oder minder gut vorbereitet bzw. mehr oder minder bekleidet die zugspitze rauf. fein, fein. wenn alles gut geht. und wenn nicht? eben alles keine profibergsteiger. und mit dem ganzen rest beschäftigen sich doch nun eh die richtigen leute. aber so richtig berichtenswert erscheint auch das alles irgendwie nicht. dann sollte man doch bitte auch über jeden zusammengeklappten beim xyz-marathon berichten. oder jeden freizeithandwerker, der sich beim werkeln ins aus befördert hat.

bliebe noch der letzte - und als einziger fall in einem politischen kontext zu betrachtende kandidat - der ararat. bemerkenswert hier die wiederholung der neunziger jahre - hat sich also etwa nichts getan in unserem lieblings-eu-betrittskanditaten? was ist es, dass die gleichen bilder, fragen und mutmassungen wie vor 15 jahren auf die bildschirme, in die zeitungen holt? kann es sein, dass es da etwas gibt was schon irgendwie unter den tisch fallen wird? sich schon selbst regeln wird? die türkei schon lösen wird? oder der irak? sind wir in den letzten jahren also keinen schritt vorwärts gekommen - nicht einmal auf einen vertretbaren standpunkt gelangt? wie geht eine regierung, ein land mit einem solchen thema um? ein land welches sich engagement bis zu hindukusch auf die fahnen schreibt?

wo bleibt die deutsche diplomatische kunstfertigkeit? reicht es hier zwischen gut und böse zu unterscheiden? machen wir es uns da nicht ein wenig zu einfach? was wählen wir dafür als massstab? im moment wohl dass falsche - zumindest nicht das, was das kleinste, schwächste glied ist - der mensch. der unmittelbar betroffene mensch. und damit meine ich nich die entführten bergsteiger. sondern die, die in mühsamer arbeit sich am fusse des berges eine existenz errichtet haben. familien, haus und hof dadurch erhalten, auf den berg steigende touristen zu führen. zu fahren, zu bewirten, zu beherbergen. eine ganze region steht wieder einmal vor dem aus [1]. und nun wohl auch ziemlich schnell unter generalverdacht. nicht gerade die besten optionen die lage in der gegend zu entspannen. denn was jetzt - wohl auch um einiges mehr unter ausschluss der weltpresse - vor ort geschieht, dürfte ziemlich genau unter den achso strapazierten terrorismusbegriff passen. für beide der beteiligten seiten. muss sich das grosse bruderland der türkei da nicht auch in verantwortung üben?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen